Sonntag, 15. März 2015

Das Wort am Sonntag (KW 11): Nina Hagen


#NinaHagen


Ja, ich weiß, daß es eigentlich zwei Wörter sind: "Nina" und "Hagen".

Aber im Twitter-Zeitalter kann daraus eben ganz einfach ein Hashtag werden und dann steht da halt "NinaHagen" als ein Begriff.

Ich möchte unbedingt etwas zu dieser Frau schreiben. Und das muss unbedingt in dieser Woche sein.

Denn Nina Hagen feierte am vergangenem Mittwoch tatsächlich schon ihren sechzigsten Geburtstag.
Natürlich spricht ein Gentleman nicht über das Alter einer Lady, aber wer sagt denn, daß ich ein Gentleman bin...?

Bei diesem Geburtstag wird mir zunächst wieder klar, daß ich langsam in ein Alter komme, in dem die Helden meiner Jugend auch nicht mehr die Jüngsten sind.
Manche davon sind sogar schon tot.

Nicht so Nina.

Wenn ich mir überlege, wie ich mir früher eine sechzigjährige Frau vorgestellt habe... Da hatte ich eher das Bild einer "Oma" in dezentem beige gekleidet mit einer Obsttorte und frischer Schlagsahne vor sich auf dem Tisch stehend vor Augen. Also, so wie meine Oma.

Die Omas von heute sehen so ganz anders aus.

Nina ist da ein tolles Beispiel.

Die wirkt heute immer noch genauso durchgeknallt, wie bei ihren ersten Talkshowauftritten, Ende der siebziger Jahre.
Damals irritierte sie die Nation, indem sie dem TV-Glotzer vorführte, wie sich Frauen durch Selbstbefriedigung das Leben etwas schöner machen können.

Später gab es dann Begegnungen mit Ufos, Jesus, jungen Ehemännern, oder Jutta Dittfurth

In jedem Fall war und ist sie immer etwas ganz Eigenständiges.

Ich gehöre zu ihren "Fans" auf Facebook und lese mit großer Freude ihre häufigen Posts, in denen sie immer klar Position bezieht.  

Zu Ihrem Geburtstag möchte ich hier meinen Respekt für ihren aufrechten Gang ausdrücken! Tolle Frau!

Mit Nina Hagen verbinde ich aber noch etwas: 


Dieses Album, das schon etwas abgegriffen aussieht, hat meinen musikalischen Horizont entscheidend erweitert.

Es erschien 1978 und ich habe es wohl im folgendem Jahr gekauft.

1977 war ich noch großer ABBA Fan. Was ich im übrigen bis heute bin. 

Aber dieses Album war natürlich ein ganz großer Schritt für mich. Schneller, lauter & härter!

Offen gesagt, konnte ich mich nie damit anfreunden, daß dieses Album als "Punk" bezeichnet wurde. Aber ich bin ja auch kein Musikwissenschaftler. Für mich ist es einfach ein sehr gutes "Deutschrock"-Album.

Und um genau zu sein:

Das beste deutschsprachige Album aller Zeiten!


Das ist natürlich extrem subjektiv. Der "Rolling Stone" setzt das Album nur auf Platz 14 der besten deutschen Alben.

Ist mir aber egal.

Das Teil ist so voller unglaublicher Energie und großartiger musikalischer Kompetenz. Und das Sahnehäubchen ist vermutlich die latente Aggression innerhalb der Verbindung der "Band" (die zum Teil aus der DKP-Nahen "Lokomotive Kreuzberg" stammten) und der Sängerin, die gerade aus der sozialistischen DDR geflüchtet war.

Schon das folgende Album wurde nicht mehr gemeinsam aufgenommen. Erst spielte die Band ihren Teil ein, dann brachte Nina Hagen ihre Stimme in das Projekt ein.

Was immer letztlich zur Trennung führte, half bei dem Debütalbum etwas ganz Einmaliges zu schaffen. 


Ich selber wurde später großer Fan von "Spliff" und konnte mit der Musik von Nina Hagen nicht mehr soviel anfangen. Bekanntermassen landete ich ja dann später bei "Prince", von dem ich mich bis heute nicht mehr lösen konnte.

Das sagt aber nichts über die Qualitäten von Nina Hagens weiteren Werken aus.

In jedem Fall ist es natürlich ihre unglaubliche Stimme und ihre ganz eigenständige Interpretation, die jedes ihrer Werke zu etwas unvergleichlichem macht.
Für mich und alle die es auch mögen, hier ein Konzert der "Nina Hagen Band" aus dem Jahr 1978. Das war richtig gut...


Glückwunsch, Nina!

Gutzuwissen

PS. War vor kurzem auf einer Party, auf der auch einige "junge Leute" waren. Da lief doch tatsächlich was von "Helene Fischer".
Wo ist der Rock'n'Roll?!?
Früher war nicht alles Besser.
Aber manches...




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