Am 18.11.2010 spielt Prince im GelreDome in Arnhem (Niederlande).
Ich durfte in diesem Jahr bereits drei mal den wahrscheinlich besten Live-Performer der Welt erleben und es war jedes mal einfach überwältigend. Zuletzt noch am vergangenem Montag in Belgien:
8. November 2010, Sportpaleis Antwerpen: Prince live - Die Halle kocht... |
Was einem da auf der Bühne geboten wird, lässt sich eigentlich nicht beschreiben.
Wenn man die Berichterstattung über Prince in den letzten Jahrzehnten im Kopf hat, dann ist das jemand, der mal in den 80'ern gute Musik gemacht hat ("Kiss", "Purple Rain" und das Album "Sign 'o' the time"), seitdem aber eigentlich nicht mehr, mit Ausnahme vielleicht des jeweils gerade erschienenen, das ja dann doch wieder ganz gut ist...
Der, der sich merkwürdige Namen gibt, "Sklave" auf die Wange schreibt, Mitglied bei den Zeugen Jehovas ist, eine kaputte Hüfte hat und seine Videos von YouTube entfernen lässt. Ein völlig Durchgeknallter.
Ach ja, ein Hinweis auf die Körpergröße darf natürlich nicht fehlen...
Ich habe mir 1986 mein erstes Prince Album gekauft, nachdem ich damals im Musik-TV des öfteren Videos von ihm sah, die ich "nicht schlecht" fand. Das Album war das damals Aktuelle: "Parade".
Was ich da auf einmal zu hören bekam, hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Sowas hatte ich noch nie gehört. Ein absolutes Durcheinander von unterschiedlichen Stielarten, die völlig respektlos miteinander vermischt wurden, merkwürdig abgemischte Instrumente und Melodien die irgendwie "unordentlich" klangen. Phänomenal!
Dieses und auch die weiteren Alben, die dann im Laufe der Zeit dazu kamen, festigten meinen Eindruck, dass dieser Mann tatsächlich ein "Genie" ist.
Und dann sah ich ihn zum Ersten mal "live".
Ich hatte zuvor schon einige Künstler live gesehen (darunter ABBA und die Originalbesetzung von Pink Floyd mit The Wall), aber was ich bei Prince erlebt habe, war absolut überwältigend.
Das war kein Konzert, wo ein Song nach dem Anderen vorgetragen wurde.
Das war eine Explosion. Da wurden Songs miteinander vermischt, umarrangiert und so kraftvoll präsentiert, das man es einfach nicht fassen konnte. Und ununterbrochen die Aufforderung an das Publikum: Mitmachen: Clap your hands, stomp your feet!
Der einzige Gedanke, der während der Show in mein Hirn kommt ist: Unglaublich! Bitte hör nie mehr auf!
Und dann ist es irgendwann doch vorbei. Ich bin erschöpft, heiser und verschwitzt. Und versuche, wenigstens einen Teil des gerade gesehenen in meinen Hirnspeicher zu bekommen. Wer weiss, wann man das nochmal erleben darf...
Nachdem ich die letzten acht Jahre keine Chance hatte Prince live zu sehen, habe ich ihn in diesem Jahr, wie gesagt, bereits drei mal gesehen. Und vierundzwanzig Jahre nach meinem ersten Prince-Album, bin ich immer noch genauso überwältigt von seiner Performance. Keine Show war wie die Andere. Die Songs jedes mal neu arrangiert. Ich denke da z.B. an "Forever in my life": In Berlin sang er, nur von der Rhythmusmaschine begleitet, den Song ohne weiter Instrumente, mit dem Publikum als Chorbegleitung. Am Montag in Belgien wiederum, begleitete er sich selber auf dem Bass, wobei der Song sich dann zu einem "Bassbattle" entwickelte. Er holte seine Bassistin auf die Bühne und lieferte sich dann mit ihre eine "Bass-Solo-Schlacht" Es war unglaublich!
Das Konzert in Belgien, wurde 120 Stunden vorher erst bekannt gegeben. Nur in speziellen Foren tauchte am Mittwoch der Hinweis auf, das am nächsten Montag die Show stattfinden wird. Trotz dieser extrem kurzen Vorlaufzeit, war die Arena ausverkauft. Und das bei Preisen bis zu 130,- Euro.
In der vergangenen Woche waren zwei Prince-Konzerte im Madison Square Garden innerhalb von nur dreißig Minuten ausverkauft!
Umso wertvoller mein Hinweis an dieser Stelle:
Aktuell sind für Donnerstag wohl noch Karten zu bekommen!
Weitere Termine für Europa sind zur Zeit nicht bekannt. Und da man bei Prince nie weiß, was er als nächstes tun wird, also auch nicht, ob er jemals wieder in die Gegend kommt, kann ich nur dringend raten:
Karte kaufen! Hinfahren! Überwältigen lassen!
Vergesst den ganzen Müll, der über Prince so veröffentlicht wird. Prince ist mit seinen 52 Jahren besser als je zuvor. Er hat sich eine Unabhängigkeit geschaffen, wie sie wohl kein zweiter populärer Künstler sonst hat. Er macht was er will und er hat augenscheinlich großen Spaß daran sein Publikum zu unterhalten.
Gutzuwissen
P.S.: Hier kann man mal sehen, was man aus zwei Akkorden machen kann...: