Mittwoch, 18. April 2012

SPD? Ist mir wurscht...

Gerne verwendet man die Redewendung "sich zur Wurst machen", alternativ zum "sich zum Deppen" oder "sich zum Idioten" machen. 
Von daher kann ich dem aktuellem Wahlplakat der SPD vollständig zustimmen:



Dann finde ich auch die Bedeutung der Redensart "Das ist mir Wurst" ganz passend: Laut dem freiem Wörterbuch "Wiktionary" steht sie für "Das ist mir egal".

Oder, um in den Worten von "Welt-Online" zu sprechen: "Inhaltslosigkeit mit Soße..."




Gutzuwissen


PS: Zu diesem Thema verweise ich zusätzlich auf alten Kram aus meiner Textsammlung: 
SPD Parteitag 2011, oder: Wer wird der Li-La-Launebär?

Sonntag, 8. April 2012

Das BILD-Wunder


Für Wunder ist die BILD-"Zeitung" ja eigentlich immer zu haben. Manchmal bin ich aber wirklich erstaunt, wie sehr die Macher dieses Blattes die Realitäten verbiegen, um an ein Wunder zu kommen.

Diesmal mussten die Opfer der Schlecker-Insolvenz herhalten, damit die BILD am Ostersonntag ein Wunder melden konnten: 


"Schlecker-Wunder! Zwölf Frauen haben schon einen neuen Job"

11.200 Beschäftigte haben vor rund drei Wochen ihre Kündigung von Schlecker erhalten, davon 2346 in NRW (auf das sich dieser "Artikel" bezieht).
Laut BILD haben davon nun 12 (in Worten: zwölf!) einen neuen Job.
Das sind also rund 0,5% der betroffenen Frauen. 
Wie zynisch muss ein Mensch sein, der aus der Tatsache, das 2334 Menschen (99,5%) also noch keinen neuen Job gefunden haben, eine solche Schlagzeile zu texten?


In dem "Artikel" zum "Schlecker-Wunder zum Osterfest" (Originalzitat aus dem "Artikel") heißt es weiter:
"Doch nach dem ersten Schock wurde Sonja Thomas aktiv: „Schon zwei Tage später habe ich meine Bewerbungen abgeschickt.“Und tatsächlich: „Nach einer Woche hatte ich das erste Vorstellungsgespräch, unterschrieb am 28. März meinen neuen Arbeitsvertrag.“ Seit 1. April ist sie wieder in Lohn und Brot, arbeitet in einem Supermarkt mit großer Drogerie-Abteilung. „Natürlich musste ich Abstriche machen“, sagt sie. „Ich habe keine leitende Funktion, arbeite nicht mehr in Vollzeit. Mein Vertrag läuft über 25 Stunden.“Aber Sonja Thomas ist happy. „Die Kollegen sind nett. Mein Chef ist toll. Rückblickend war die Insolvenz ein Glück für mich. Als ich den Laden am 24. März zum letzten Mal abgeschlossen hatte, fing für mich ein neues Leben an.“

Wer sich nach dieser unglaublichen Überschrift dann noch mit dem nachfolgendem Text beschäftigt, bekommt  also als "Botschaft" mitgeteilt, man müsse sich nur bemühen, ein paar Abstriche machen, dann wird das schon wieder. 


Da frage ich mich allerdings:
  • Haben sich die 2334 Menschen, die noch keine neue Arbeit gefunden haben, etwa noch nicht bemüht?
  • Wenn man sich die Arbeitsbedingungen von Schlecker in Erinnerung ruft: Was für Abstriche sollen die ehemaligen Mitarbeiterinnen denn noch hinnehmen? Am Lohn? 
Offen gesagt, kommt mir die Galle hoch, wenn ich einen so zynischen "Artikel" lese, der prima in die sonstige Reihe der Schlagzeilen über "Job-Wunder" und ähnliches passt, mit denen die "Bild" ihre Leser gerne beglückt.


Für mich ist das eigentliche Wunder eher, dass es immer noch über 2,5 Millionen Menschen sind, die die BILD täglich kaufen, und über 12 Millionen, die das Blatt lesen.
Die Macher schreien ihrem Leser täglich mit voller Wucht entgegen, wie sehr sie ihn verachten.

Und am nächsten Tag wieder und wieder und wieder... 
Aber die Leute kaufen und lesen die BILD immer wieder und wieder und wieder...


Frohe Ostern!

Gutzuwissen